Ein Spiel, das Firmenbesitzern bei der Zukunftsplanung hilft

Ein Spiel, das Firmenbesitzern bei der Zukunftsplanung hilft

Unternehmen Die Nachfolgeregelung eines Betriebs beinhaltet langfristige Entscheide, die meist keinen Aufschub dulden.


Unternehmen Die Nachfolgeregelung eines Betriebs beinhaltet langfristige Entscheide, die meist keinen Aufschub dulden. Damit sich die Inhaber nicht davor scheuen, haben zwei Ex- pertinnen ein Kartenspiel entwickelt, welches bei Neuausrichtungen helfen soll.

VON LINA GIUSTO

Die Übergabe einer Firma an die nächste Familiengeneration oder gar in fremde Hände ist ein schwieriges Thema. 75 Pro- zent der Schweizer klein- und mittelgros- sen Betriebe (KMU) sind in Familienbe- sitz. Und diese zeichnen eine düstere Nachfolgebilanz, wie die Studie «Heraus- forderung Generationenwechsel» vom Economic Research der Credit Suisse und vom Center for Family Business der Uni- versität St. Gallen 2016 zeigt. Mehr als die Hälfte der KMUs gehen an familienexter- ne Nachfolger über – oft nicht ganz frei- willig. Im Kanton Zürich kämpfen 13,5 Prozent der Firmen mit diesen Schwierig- keiten. Dies ergibt die Nachfolgestudie KMU Schweiz 2018 von Bisnode, einem digitalen Anbieter von Wirtschaftsinfor- mationen. Der Blick auf das Firmen-Ver- mittlungsportal Companymarket zeigt, dass derzeit 30 Unternehmer im Kanton Zürich ihr Geschäft zum Kauf anbieten.

Die Nachfolgeregelung ist ein harziges Thema, und es gibt gute Gründe dafür. Bei der Nachfolgeregelung scheitern viele Unternehmerfamilien an ihren eigenen Ambitionen, sagen Franziska Müller Tibe- rini und Carole Häusermann von der auf solche Fragen spezialisierte Beratungsfir- ma The Family Retreat. «Es fehlt an einer ganzheitlichen Sicht und einer systemati- schen Herangehensweisen.»

Sich den Emotionen klar werden

Damit meinen die beiden KMU-Exper- tinnen die davon betroffenen relevanten Bereiche wie Unternehmen, Kapital, Fa- milie und Individuum. Gerade auf die in- dividuelle Zukunftsplanung legen die bei- den Unternehmensberaterinnen wert. Aufgrund ihrer bisherigen Beratungser- fahrung haben Müller Tiberini und Häu- sermann gemeinsam ein Kartenset entwi-

«Mit den vier definierten Themen steckt man das gesamte Spielfeld ab.»

«Es ist eine Inspirationsquelle für die Unternehmer.»

Der entwickelte Kartenkompass besteht aus 44 Fragen zu den Themen Unternehmen, Kapital, Familie und Individuum.

ckelt, das aus 44 Fragen besteht, die sich an den oben genannten Themen orientie- ren. Beispielsweise sind im Kartenspiel auch konkrete Fragen zur individuellen Lebensabschnittsplanung enthalten. «Beim Thema Individuum geht es darum, das Bewusstsein für den emotionalen As- pekt einer Nachfolgeregelung oder einer Verwaltungsrats- respektive Geschäftslei- tungserweiterung zu fördern», sagt Mül- ler Tiberini. «Mit den vier definierten Themenbereichen steckt man das gesam- te Spielfeld ab», so Häusermann. Darüber hinaus hilft das Kartenset, Struktur zu schaffen. «So können im Anschluss die Prioritäten festgelegt werden, die in ei- nem Ein -, Zwei- und Fünfjahres-Zeitplan aufgenommen werden», sagt Carole Häu- sermann.

Das Spiel soll helfen, die unterschied- lichsten Fragen der Betroffenen zu beant- worten. Dabei geht es etwa darum, wie das Unternehmen für die Zukunft ausge-

richtet werden soll, welche Ziele und Wünsche man als Familie hat, wie die fi- nanzielle Situation aussieht, welche Plä- ne die einzelnen Familienmitglieder ha- ben und wo man sich als Familie gemein- sam hin entwickeln will. Die Auswahl der Fragen basiert auf der Erfahrung der bei- den Beraterinnen. «Neben der wissen- schaftlichen Perspektive haben wir Erfah- rungen von anderen Beratern miteinbe- zogen und Unternehmerfamilien das Kar- tenset testen lassen», sagt Franziska Müller Tiberini.

Verdaubare Häppchen kreieren

Dass bei solch schwerwiegenden, um- fangreichen und langfristigen Entschei- dungen ein Kartenspiel helfen soll, über- rascht. «Nachfolgeregelung und das Fest- legen einer Unternehmensstrategie sind komplexe Angelegenheiten. Mit dem Kar- tenspiel brechen wir den Prozess in ver- daubare Häppchen auf», sagt Häuser-

INSERAT

mann. Mehr aber noch gehe es darum, den betroffenen Unternehmerfamilien mit dem Kartenspiel ein Werkzeug in die Hand zu geben. «Die Inspiration für das Kartenset haben wir aus der Psychologie und dem Bildungsbereich», so Müller Ti- berini weiter. Dort würden solche Metho- den schon häufig zum Einsatz kommen.

Seit dieser Woche ist das Kartenspiel nun über die Websites familienunterneh- men.ch und die Firma der beiden Exper- tinnen erhältlich. «Der Kompass ist ein Kommunikationsmittel, das Unterneh- merfamilien in jedem Lebenszyklus der Firma bei der strategischen Ausrichtung unterstützen kann», ergänzt Häuser- mann. Neben der Nachfolge, können da- mit auch Fragen zu Wachstum, Ausrich- tung sowie der Erweiterung des Ge- schäftsfeldes herangezogen werden. Franziska Müller Tiberini sagt abschlies- send: «Es ist eine Inspirationsquelle für die Unternehmer.»

Jetzt reinlesen

Zum Artikel als PDF

Kontakt

Möchten auch Sie als Familie und Unternehmen mit Klarheit und Ruhe in die Zukunft blicken?
Dann lohnt es sich, dass wir uns kennenlernen.

Carole Häusermann
Im Park 4 | 8800 Thalwil
044 500 77 15
carole@thefamilybusiness.ch
 Regelmässig Family Business Snacks hier!