Professionelle Zukunftsplanung für Familienunternehmen

Professionelle Zukunftsplanung für Familienunternehmen

Geht es in Unter- nehmerfamilien um die Planung einer tragfähigen Zukunft, liegt der Schwerpunkt oft nur auf Unternehmens- und Kapitalseite.


Geht es in Unter- nehmerfamilien um die Planung einer tragfähigen Zukunft, liegt der Schwerpunkt oft nur auf Unternehmens- und Kapitalseite. Doch der Organisation der Familie sowie den Bedürfnissen der Einzelnen ist ebenso viel Gewicht einzuräumen.


VON THOMAS BERNER

Jährlich müssen rund 50 000 Unternehmen ihre Nachfolge re­ geln. Bei vielen Unternehmen geht die Übergabe an die neue Inhaberschaft reibungslos vonstatten. Viele andere aber er­ kennen dann beim «Moment der Wahrheit», dass sie mit der Planung der Nachfolge zu spät begonnen haben. In Familien­ unternehmen etwa kann dies schmerzhafte Erfahrungen aus­ lösen. «Wir machen gute Erfahrungen, wenn sich eine Inha­ berfamilie gemeinsam zusammensetzt, um die Nachfolge zu planen», weiss Franziska Müller Tiberini (kleines Bild links). Mit ihren «Firmen Familienunternehmen.ch» und «The Fami­ ly Retreat» verfügt sie über 20 Jahre Erfahrung darin, unter­ nehmerische Familien im Generationenwechsel zu begleiten.

Spielerischer Zugang zu komplexen Fragen. Eine Nachfolge­ regelung in Familienunternehmen weist aufgrund von As­ pekten, die weit über organisatorische, juristische oder finanzielle Fragen hinausgehen, eine hohe Komplexität auf. Konkret geht es um vier Kernbereiche: Familie, Unter­ nehmen, Kapital und Individuum. Und über diese Bereiche gilt es einen gesamtheitlichen Überblick zu verschaffen. «Es braucht in jedem Fall eine Auslegeordnung», sagt dazu Ca­ role Häusermann, die sich ebenfalls schon seit 20 Jahren mit individuellen Finanzsituationen von Unternehmerfamilien und Finanzintermediären beschäftigt. Gemeinsam mit Fran­ ziska Müller Tiberini hat sie zu diesem Zweck den Family Business Compass entwickelt, ein Set, bestehend aus 44 Kar­ ten, die je ein Unterthema aus den erwähnten vier Kernbe­ reichen zeigen – unterstützt durch humorvoll gestaltete Il­ lustrationen. So soll auf spielerische Weise ein Zugang zu wichtigen Aspekten der innerfamiliären Nachfolgeplanung geschaffen werden. Für jedes Kartenthema können die «Mit­ spieler» mithilfe eines Ampelsystems die persönliche Dring­ lichkeit bewerten. Die Ergebnisse lassen sich in einer Matrix resp. Heat Map zusammentragen und erlauben so eine Prio­ risierung der Themen für die weitere Diskussion. Daraus folgt dann eine auf die individuellen Prioritäten abgestimm­ te Strategie und Taktik für den Nachfolgeprozess.

Andere Diskussionsqualität herbeiführen. Gerade wegen der Komplexität der Nachfolgethematik und einer nicht zu unter­ schätzenden psychologischen Komponente – immerhin geht es um die Übergabe eines «Lebenswerks» in neue Hände und den Übergang in eine für alle neue Lebensphase – haben die beiden Initiantinnen diesen spielerischen Ansatz gewählt. «Es geht darum, die Situation zu bebildern, zu symbolisieren», so Carole Häusermann. «Dies ermöglicht einen anderen Einstieg. Die Themen werden über die Karten und die Bilder greifbar

Der Family Business Compass und seine beiden Entwicklerinnen.

und konkret. Das führt zu einer ganz anderen Diskussionsqua­ lität. Denn einfach eine Checkliste abzuarbeiten, damit haben viele ihre Mühe.» Der Family Business Compass eignet sich sowohl für das «Selbststudium» wie auch für die Arbeit mit allen am Unternehmen beteiligten Familienmitgliedern. Das Kartenset kann auch als gute methodische Unterstützung von externen Beratern und Coaches eingesetzt werden.

Meilensteine setzen. Gibt es denn einen idealen «Master­ plan», nachdem man mithilfe des Family Business Compass eine Auslegeordnung erstellt hat? «Das Wichtigste ist: Legen Sie klare Meilensteine fest, mindestens fünf. Und halten Sie diese unbedingt ein, auch wenn dazwischen natürlich viel passieren kann», rät Franziska Müller Tiberini. Stolper­ steine gibt es bekanntlich viele. Unterschätzt werde etwa der Umstand, dass die Nachfolgegeneration oft einfach mal ab­ wartet, was die Senior­Generation zu unternehmen gedenkt, räumt Carole Häusermann ein. Problematisch wäre auch, wenn die junge Generation nur aus «reinem Pflichtgefühl» die Unternehmensnachfolge übernimmt. «Es sollte klar defi­ niert sein, welche Anforderungen erfüllt sein müssen, um ein Familienunternehmen in die Zukunft zu führen», sagt Fran­ ziska Müller Tiberini. Dazu gehöre auch, klare Profile für den Nachfolger festzulegen und abzuschätzen, ob ein Sohn oder eine Tochter diese Voraussetzungen auch mitbringt. «Fami­ lien neigen dazu, hier zu oft Kompromisse zu machen», weiss die Expertin. Notwendig sei aber eine ehrliche Selbstein­ schätzung und eine offene Kommunikation zwischen den Familienmitgliedern. Der Family Business Compass ist ein geeignetes Werkzeug, um eine solche in Gang zu bringen.

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Carole Häusermann
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carole@thefamilybusiness.ch
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